2001 eröffnete der Barbers Friseur Salon in Pforzheim. In der Nordstadt haben sich die beiden Gründer heimisch gefühlt. Scheint so, als wäre die Nordstadt die Wiege vieler toller Geschäfte, die heute Kultstatus in Pforzheim genießen. Wir durften für PFNext vor Ort sein und die Geschichten hinter Barbers erkunden. Andreas und Stefan haben aus ihrer Vergangenheit erzählt. Eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit begleitet dieses Interview spürbar.

Wer bist du und was machst du?
Ich bin Andreas Klug. Stefan Hochstein und ich schneiden seit 25 Jahre Haare in Pforzheim. Wir haben mit einem relativ kleinen Salon in der Hohenzollernstraße, in der Nordstadt, angefangen. Eigentlich wollten wir damals nicht ausbilden oder viele Mitarbeiter einstellen. Wir wollten eigentlich nur unsere Ruhe und die Möglichkeit, geile Hairstyles zu gestalten. Damals hatten wir noch im Salon geraucht und Techno gehört.
Aber irgendwann meinte jemand zu uns, dass der Laden richtig cool sei und gerne hier lernen möchte. Genauso kam etwas später erneut einer vorbei und meinte auch, dass er bereits ausgelernt sei und gern bei uns arbeiten würde. So kam dann doch eins zum anderen. Wir wollten uns dann räumlich vergrößern und haben das Melanchtonhaus gefunden, obwohl es damals eine echt düstere Gegend war.
Und vor acht Jahren sind wir hier eingezogen. Mittlerweile arbeiten wir an einer der schönsten Orte in Pforzheim, obwohl nicht viel schönes aus der Zeit vor dem Krieg stehen geblieben ist. Es ist auch interessant, dass Pforzheim auf dem 13. Platz der schönsten Städte Deutschlands liegt.
Was macht das Barbers so außergewöhnlich?
Zum einen die fachliche Qualität. Barbers versucht auf zuverlässigem Niveau Premiumqualität zu gewährleisten. Zum anderen eben auch der Ort und die Atmosphäre, die für einige auch Auszeit bedeuten. Eine Auszeit für sich selbst zu haben. Wir haben auch ein sehr breites Publikum. Vom Studenten bis zur Oma vom Ländle. Eine breite Range, die wir aber eben auch brauchen.
Warum Pforzheim?
Ich bin in Pforzheim, weil ich damals hier gearbeitet habe. Ich komme ursprünglich aus Heidelberg und dachte nicht, dass ich mal in Pforzheim hängen bleiben würde. Ich habe hier auch meine Frau kennen gelernt und eine Familie gegründet. War dann auch oft in London und Südamerika. Und dann kam ich zurück. Schlussendlich haben wir eben unseren Laden eröffnet. Ich habe mir damals, wie heute, schon ein gutes soziales Umfeld aufgebaut und enge Freunde gefunden. Zudem kommt auch immer noch mein erster Kunde von damals bei mir vorbei. Hier entwickeln sich eben gute Freundschaften, weil ich Personen mittlerweile auch über 20 Jahren kenne.
Der Name entstand daraus, dass mein Geschäftspartner damals die Einrichtung eines alten Friseurladens abgekauft hat. Die Möbel waren von 1928. Also richtig alt. Und die Begriffe des Barbiers oder des Barbershops war damals in Deutschland noch nicht so geläufig. Da haben wir unseren Laden „Barber 45“, nach der Hausnummer, benannt. Als wir dann umgezogen sind, haben wir uns natürlich über einen neuen Namen Gedanken gemacht.

Was ist denn das Schönste, das bei euch passiert ist?
Ich sehe mein Beruf nicht als lästig an, sondern als etwas, wo ich jeden Tag gerne bin. Wir hatten außergewöhnliche Events. Das waren schon Highlights, bei denen draußen DJ’s aufgelegt haben und getanzt wurde. In den ersten Jahren haben wir sehr viel gemacht. Haben es in den letzten Jahren aber etwas reduziert. Unterm Strich können wir stolz sagen, dass wir ein sehr gutes Team und Betriebsklima haben.
Was machst du gerne, in deiner Freizeit?
Ich bin tatsächlich nich oft in Pforzheim unterwegs, aber ich gehe gerne ins Umland und mache Sport. Ich fahre viel Rennrad und mein Heimatbegriff ist wieder ein ganz anderer geworden. Denn es gibt eine wahnsinnige Vielfalt hier. Den Radius von 80 Kilometern habe ich definitiv schon durch. Und das tolle an Pforzheim ist, dass du nur 5 min brauchst, um irgendwie im Grünen zu sein.
Ich habe das Glück, dass ich in einer ganz netten Gegend wohne und meine Kinder zu Fuß zur Schule gehen können. Sonst hat Pforzheim ein gutes kommunales Kino und das Ozon, das zeitgleich mit uns eröffnet hat.
Was denkst du, soll sich in Pforzheim ändern?
Eine Stadt, die junge Leute anziehen und binden will, müsste die Infrastruktur attraktiver gestalten. Pforzheim kann kaum ein Schwimmbad unterhalten und besitzt einfach keine vernünftigen Radwege. Irgendwann sollte die Stadt auch mal akzeptieren, dass die hügelige Lage kein Hindernis mehr ist. Dank E-Bike und Co. Aber diese gibt es auch schon seit zehn Jahren und nicht erst seit Gestern. Großes Thema ist auch die Fassadenordnung. Die Stadt Pforzheim kann nicht viel dafür, dass Investoren die Wohnungen aufkaufen. Aber diese dann nicht zu renovieren, geht gar nicht.
Die Fassaden vieler Geschäfte lassen zu wünschen übrig. Da sollte die Stadt schauen, dass grundsätzlich auch die Wohnungsfassaden ein gutes Bild abgeben. Leider wurde es nicht geschafft, eine vernünftige Fassadenkultur zu etablieren. Ich bin mehr für Ästhetik innerhalb der Stadt. Es gibt auch schöne Plätze in Pforzheim. Beispielsweise der Platz am „Hans im Glück“, der im Sommer sehr schön ist. Eine Shoppingstadt zu werden ist nicht die beste Idee für Pforzheim. Das Innenstadtbild von Pforzheim ist wie ein Spiegel, der abbildet, wie sich Pforzheim die letzten Jahre entwickelt hat.