Wir würden sagen das Café d’Anvers ist das beliebteste Café, um in Pforzheim zu frühstücken. Ein Kult-Café, auf das du und wir in Pforzheim nicht mehr verzichten wollen. Mit charmantem Interieur und netten Bedienungen ergibt das Café d’Anvers ein wunderschönes Konzept, das sich hoher Nachfrage beliebt. Anneke Nestele, die Inhaberin des Café d’Anvers verrät uns noch mehr über den Erfolg des Cafés.

Wer bist du und was treibst du so?
Ich bin die Anneke Nestele und die Inhaberin dieses Cafés. Ich arbeite ganz normal hier, wie die anderen auch. Mal bin ich in der Küche, mal bediene ich.
Wie lange gibt’s denn dein Café schon?
Uns gibt es seit 2015 am Sedanplatz in Pforzheim.
Warum hast du dein Café hier eröffnet?
Das war die Idee meines Mannes. Diese Geschichte muss ich immer wieder erzählen: weil ich gerne gekocht habe und gutes Essen meine große Leidenschaft ist, hatten wir regelmäßig Gäste zu Hause. Jedes Wochenende. Das wollte er irgendwann nicht mehr.
Er hatte keine Lust mehr, jedes Wochenende Wein an Fremde auszuschenken. Dann hat er gesehen, dass das Geschäft hier leer stand und sagte, dass das nun mein Café sei. Ich bekam Panik, weil ich nicht aus der Gastronomie kam.
Wie lautet dein Konzept?
Ich habe kein konkretes Konzept. Das Konzept hat sich aus der Zusammenarbeit mit anderen Menschen entwickelt. Ich hab einfach eine Menükarte aufgestellt, bin herumgereist und habe Rezepte aufgeschrieben. Ich habe mich gefragt, was ich gerne essen würde. Auch wenn die Leute sagen, dass sie das Konzept schön finden, habe ich eigentlich gar kein Konzept.
Wie kam es zur Inneneinrichtung?
Ich habe einfach alles zusammengestellt. Teilweise von hier, ein bisschen was aus Belgien. Wir haben Tische und Stühle ausgesucht und Bilder aufgehängt. Die Decke war eine Idee meines Mannes.

Warum habt ihr euch für Pforzheim entschieden?
Die Dillsteinerstraße ist noch sehr idyllisch. Es war leer hier. Außerdem haben wir mitbekommen, dass es im Café Wiskandt gebrannt hatte und es seine Tische vorübergehend hier abgestellt hatte, das sah wirklich nett aus. Es ist einfach sehr schön hier.
Was verbindet dich mit Pforzheim?
Mein Mann und jetzt auch das Café. Ich bin wegen meines Mannes nach Pforzheim gekommen. Ein Klassiker und super spießig. Ich habe Pforzheim davor nicht gekannt. Ich verbinde mein großartiges Team und die Familie mit Pforzheim. Es ist echt harte Arbeit und wir arbeiten sehr viel. Aber es macht Spaß. Wenn ich merke, dass etwas nicht stimmt, werde ich zur Furie.
Das Team hat teilweise einen schwierigen Hintergrund und die Leute kommen aus anderen Verhältnissen. Aber das formt das Café auch. Es existiert hier eine andere Art des Umgangs und der Dankbarkeit innerhalb des Teams.
Worauf bist du besonders Stolz?
Auf den Erfolg und auf das Team. Ohne das Team könnte ich das hier nicht. Natürlich entscheide ich auch mit und forme das Café. Auch ich bin ein Mensch, der schwer nein sagen kann. Das bringt mich ab und zu in schwierige Situationen. Aber das muss ich eben noch lernen. Ich komme ja aus Antwerpen. Diese Stadt ist Leben pur.
Das, was ihr hier seht, mit dem Café d’Anvers, ist nur ein Bruchteil von dem, was in Antwerpen passiert. Wenn du dort die Tür aufmachst, knallt das Leben: tausende Cafés, die Leute sind cool, da wird geraucht, da wird getrunken und gegessen und gelebt. Und ich bin ein bisschen stolz darauf, dass ich dieses Gewusel, das Gefühl von Leben, hier mit einbringen darf.
Was war hier dein schönster Momente?
Bisher gab es schon sehr viele schöne Momente. Aber einer ist mir stark in Erinnerung geblieben: in den frühen Stunden des Cafés gab es eine Kundin, die Krebs hatte. Sie war häufig im Krankenhaus. Ihr war bekannt, dass hier ein Café eröffnete, weswegen unser Café zu ihrer Anlaufstelle nach ihren Behandlungen wurde. Erst die Chemo und im Anschluss kam sie zu uns. Das war ihr Anker, der ihr an diesen Tagen Kraft spendete.
Vor zwei Wochen war Otto Walkes da und ich wusste gar nicht, dass er so berühmt ist. Mein Mann kam mit ihm zum Mittagessen und es war brutal voll bei uns.
Kann ich hier nur frühstücken?
Wir bieten Frühstück und Mittagessen an.

Was wird im Café d’Anvers am häufigsten bestellt?
Das Granola und unsere Eier-Gerichte „Ei-Benedict“ und Rührei mit Lachs, sowie der Avocado Salat, welcher übrigens vegan ist. Ich mache jedes halbe Jahr eine neue Karte und nehme raus, was nicht gut ankommt. Um immer wieder neue Gerichte einzubringen, reise ich sehr viel.
Wo bist du in Pforzheim unterwegs?
Vorgestern waren wir bei Luca in Wolfsberg (Bella Italia a la Luca). Auch Hoppes Restaurant finde ich gut, das ist gleich hier um die Ecke. Indische Restaurants in der Nordstadt besuche ich auch sehr gerne. Da ich häufig in Antwerpen bin, kenne ich hier nicht allzu viel.
Was wird am meisten konsumiert?
Unsere offene Bühne kam sehr gut an. Kulturveranstaltungen, egal ob Tanz oder Musik. Tagsüber Café trinken und Kuchen essen. Wir haben Kaffee, der in Pforzheim geröstet wird. Ein sonniger Platz, der zum Entspannen einlädt und mitten in der Stadt liegt.
Was gefällt dir an Pforzheim?
Die zentrale Lage und die Natur drum herum – es gibt Berge, den Wald und unheimlich tolle Ecken! Das haben wir in Antwerpen nicht. Hier in Pforzheim herrscht für die Gastronomie und den Tourismus jedoch noch viel Potential. Es sind eben nicht nur Schwarzwälder Schinken, die Torte und Kuckucksuhren – es ist viel viel mehr.
Was sollte sich in Pforzheim verändern?
Schwierig zu sagen. Durch die Politik ist einiges stehen geblieben und es verändert sich nur recht wenig. Die Stadt braucht neue Ideen und noch mehr Leben. Dazu gehört es, das Stadtbild jünger und attraktiver zu machen. Pforzheim muss cooler werden und ein neues Gefühl versprühen, wenn Leute in die Stadt kommen.
Wie findest du PFNext?
Ich finde es toll, dass ihr den Mut habt, eure ganze Energie in dieses Projekt zu stecken. Etwas zu wagen und mal anzufangen, etwas Neues zu machen – der Bedarf nach Veränderung ist auf jeden Fall vorhanden. Ich finde euch großartig!