Das Gasometer Panorama in Pforzheim ist mehr als nur vergangene Geschichte. Mittlerweile ist es eine Anlaufstelle für Pforzheimer Kultur und Unterhaltung. Eventlocation, Freizeitbeschäftigung und Café in einem. Im Interview verrät uns Frau Scheidtweiler wie es zum Umbau des Gasometer Pforzheim kam und was das Unternehmerehepaar Scheidtweiler antreibt.

Wer sind Sie und was machen Sie?
Ich bin Andrea Scheidtweiler, die Direktorin vom Parkhotel in Pforzheim. Ich bin schon seit 1974 hier. Wir kommen beide aus der Bierbranche, was wir auch beide studiert haben. Ich komme aus einer traditionellen Bierbrauerei, die schon 200 Jahre alt ist. Das Brauhaus in Pforzheim gehört zu unserer Familie und da sind wir auch nach dem Studium hin. Hier liegt die geographische Mitte. Wir haben noch eine Brauerei in Konstanz und in der Eifel. Es gefällt uns hier in Pforzheim. Vor allem die Landschaft im Umland. Die Vielfältigkeit und die Nähe zum Schwarzwald, unweit von Frankreich.
Wo sind Sie gerne in Pforzheim unterwegs?
Ich bin gern in Richtung des Stadtparks und dem Reuchlinhaus unterwegs. Dort laufe ich an der Nagold oder vom Parkhotel an der Enz entlang, in Richtung Gasometer.
Was ist das Gasometer?
Das Gasometer Pforzheim ist ein alter Glockengasbehälter bzw. -speicher, der 1912 gebaut wurde. Dieser diente 100 Jahre als Gaswerk zur Speicherung des Gases der Stadt Pforzheim. Er war entscheidend an der Industrialisierung der Stadt beteiligt. Denn für die Schmuckindustrie war es wichtig, auf Energie zurückzugreifen, um auch nachts arbeiten zu können. Das Gasometer Pforzheim ist ein bedeutendes Denkmal hier in der Region. Wir wollten irgendetwas daraus machen, wussten aber eine lange Zeit nicht, was genau wir damit tun können.
Ein Freund hat uns dann darauf aufmerksam gemacht, dass es einen Künstler gibt, der wunderbar in das Gasometer Pforzheim passen würde. Wir haben uns dann über ihn informiert. Das hat aber drei Jahre gedauert, bis wir an ihn heran gekommen sind. Als er dann erschien, war er von der Location sehr begeistert. Das Gasometer, wie wir es kennen, gibt es seit 2014.
Woher kam die Idee, aus dem Gasometer etwas zu machen?
Uns geht es so wie Ihnen. Wir müssen etwas für die Stadt unternehmen. Es gibt so viele Schätze hier, die gehegt und gepflegt werden müssen. Wenn man in der Lage ist, so etwas zu tun, dann sollte man das auch machen. Und für uns war es echt wichtig, Attraktionen zu schaffen, um Pforzheim attraktiver zu gestalten.
Was verbindet Sie mit Pforzheim?
Wir sind gerne hier und wir mögen die Menschen, die hier zu Hause sind. Auch leben und arbeiten wir in Pforzheim. Wenn du hier lebst, solltest du das auch mit ganzem Herzen hier tun und etwas für Pforzheim machen.
Worauf sind Sie denn besonders stolz?
Wir sind auf das stolz, was wir angepackt und erfolgreich umgesetzt haben. Das war immer unser größter Erfolg. Zudem hat uns das immer weiter ermutig, Dinge zu tun, die andere für unmöglich hielten.
Was ist Ihr schönstes Erlebnis im Gasometer Pforzheim?
Es ist ein wunderbares Erlebnis, wenn ein neues Panorama fertig installiert wird und schlussendlich zum ersten Mal betrachtet werden kann.
Was bewegt die Leute, hierher zu kommen?
Ich denke, weil das Panorama ein ruhiges Bild hat und kein flackender Film mit unruhigen Schnitten ist. Du stehst einfach da und lässt das Bild auf dich wirken. Die Musik dazu ist auch genial. Die Menschen sitzen hier dann auch ein paar Stunden und sind richtig tiefenentspannt. Manche sind auch von der Kombination aus Bild und Musik ergriffen, dass sie teilweise auch Tränen in den Augen haben.

Was wünschen Sie sich für Pforzheim?
In der Stadt müssen weiterhin schöne Plätze geschaffen werden, damit Leute auch vorbeikommen. Nicht entmutigen lassen, weil es Menschen gibt, die alles kaputt machen. Beispielsweise die Blumenbeete. Ich würde mir wünschen, dass sich der Sedanplatz weiterentwickelt. Das ist einer der schönsten Plätze in Pforzheim.
Was machen die Pforzheimer in Pforzheim?
Die Pforzheimer sind der Meinung, dass es kein Angebot gibt, um abends auszugehen. Aber wenn sie tatsächlich mal sehen würden, was wir alles haben, sieht das echt beachtlich aus. Pforzheim hat einen Jazz Club, das Kulturhaus Osterfeld, das Schmuckmuseum und noch einiges mehr. Dadurch, dass wir selber eine Gastronomie unterhalten, bleiben wir gerne eher zuhause. Wenn wir essen gehen, dann in Restaurants, die wir auch beliefern. Z.B L’Osteria, la Piazza oder das Hans im Glück und das Steg 7.
Für die Zukunft:
Wir würden uns freuen, wenn sich der Enzauenpark weiterentwickelt. Mehr öffentliches Gelände pflegen und diverse Sanierungen durchführen. Ein Fitnesspfad sollte dabei sein, genauso wie eine Freilichtbühne.