Das Art Café mit seiner Kunst ist ein alter Dinosaurier in Pforzheim. Seit mehr als 30 Jahren existiert es in der Nordstadt Pforzheims. Im Café selbst sind Kunstwerke ausgestellt, die man mit der eigenen Kaffeeröstung bestaunen kann. Es freut uns sehr und ist uns eine Ehre, dass sie Teil von PFNext sind!
Wer seid ihr und was macht ihr überhaupt?
Also, wir sind das Art Café. Uns gibt es jetzt mittlerweile seit 32 Jahren. Von Anfang an war das Team immer wie eine große Familie. Man kennt sich, man unternimmt privat viel zusammen und stellt zusammen was auf die Beine. Vor ein paar Jahren hatten wir sogar eine Eventreihe namens „Nighttalks“ an den Start gebracht.

Wie lautet das Konzept vom Art Café?
Wenn du früher in ein Café gegangen bist – selbst wenn du alleine warst – bist du nie lange alleine geblieben. Man hat sich irgendwo dazu gesetzt und ist ins Gespräch gekommen. Du hast tolle Leute kennengelernt und neue Kontakte geknüpft. Das ist in unserem Zeitalter mittlerweile verloren gegangen.
Hat das „Art“ in Art Café auch etwas mit eurem Konzept und Kunst zu tun?
Wir bieten Privatpersonen und Studenten, die noch nicht so bekannt sind, an, zu uns zu kommen, wenn sie Bilder oder eine Schmuckreihe ausstellen möchten. Wir schauen es uns dann an. Falls es uns gefällt und in unser Café passt, wird es mit aufgenommen. Wir wechseln die Bilder auch oft.
Warum habt ihr das Art Café gegründet?
Nachdem ich nach Pforzheim kam, hatte ich mir irgendwann gedacht, dass es hier keinen Kaffee aus dem Süden gibt. Beispielsweise aus Italien oder Südfrankreich. Es gab kein Café in Pforzheim, wo ich einen guten Latte Macchiato oder Cappuccino mit Milch trinken konnte. Auch Espresso gab es kaum. Und wenn jemand eine Espresso-Maschine hatte, konnte er sie nicht bedienen. Also habe ich während meiner Schulzeit nach einem kleinen Café gesucht, welches ich parallel betreiben konnte. Es musste auch klein sein, da ich kein Geld für was Großes hatte.
Die Gastronomie, die damals in diesem Gebäude war, lief nicht gut. Dann sagte mir Manfred (der damalige Inhaber): „Lambros, ich habe mir Pforzheim ganz anders vorgestellt. Hier geht nichts. Ich lege drauf. Ich hab das hier jetzt ein halbes Jahr und es hat mich viel gekostet.“ Ich sagte zu ihm: „Manfred, die Lage hier ist gut. Verkauf doch Kaffee!
Der Vorteil hier ist, dass der Laden an einer Ecke und fast komplett verglast ist. Du hast das Gefühl, dass du draußen sitzt. Das haben andere nicht. Du musst aber auch das Richtige anbieten. Du brauchst anständigen Kaffee, ein bisschen Musik und mach das ganze hier drinnen etwas luftiger.“ Daraufhin fasste er in seine Hosentasche, holt sein Schlüsselbund raus und meinte, dass ich gute Ideen hätte und übergab mir den Schlüssel für das Lokal.

Was macht das Art Café so einzigartig?
Ein Alleinstellungsmerkmal sind unsere Öffnungszeiten. Seit dem 1. April, in dem Jahr als wir die Türen öffneten, war jeden Tag geöffnet. Alle Reparaturen oder Umbaumaßnahmen fanden entweder nachts oder während des Betriebs statt. Auch ist der Billardtisch und unser Kaffee typisch für uns. Dank unserer eigenen Kaffeemischung. Der wird für uns in einer Rösterei in Ettlingen geröstet.
Irgendwann damals, experimentierten wir ungefähr zwei Monate. Danach hatten wir unseren Kaffee gefunden, den wir auch seit 2003 anbieten. Dieser Kaffee besteht aus 45% brasilianischem Hochland-Arabica, 45% kolumbianischem Hochland-Arabica und knapp 10% afrikanischer Robusta. Optional dazu haben wir auch noch Kaffee von Illy.
Was sollte sich eurer Meinung nach in Pforzheim ändern?
Ich persönlich bin viel in Berlin und Zürich unterwegs. Wenn ich da das Gastronomie-Leben betrachte, ist dort alles ganz anders. Es ist egal, wie viele Restaurants oder Cafés nebeneinander sind oder wie viele es in der Stadt gibt. Sie sind alle voll. Alle unterhalten sich und manche kommen nur kurz, um einen Kaffee zu holen. Aber die Menschen gehen raus und sind unterwegs.
Ich hab das Gefühl, dass die Leute in Pforzheim nicht mehr raus gehen. Wenn ich nachts hinaus gehe, ist nichts los. Niemand ist auf den Straßen unterwegs. Ich würde mir wünschen, dass man einfach mal wieder mehr raus geht, sich mit Leuten unterhält, mehr zusammen macht und offener für neue Sachen ist. Ich würde mich freuen, wenn alle mehr auf anderen Menschen zugehen würden, anstatt nebeneinander her zu leben. Du wirst in Pforzheim nicht wirklich wahrgenommen und die Leute interessieren sich nicht so für dich.
Außerdem wünsche ich mir, dass mehr am äußerlichen Stadtbild gearbeitet werden würde. Klar ist, dass Pforzheim tragischerweise zerbombt wurde. Aber es war mal eine sehr schöne Stadt und es heißt nicht, dass es nicht wieder so sein kann. Da fehlt mir ein bisschen die Initiative, was zu machen, damit sich die Leute auch wieder wohl fühlen.
Was haltet ihr von PFNext?
Wenn du in eine Stadt kommst, willst du ja auch wissen, was die Stadt anzubieten hat. PFNext ist da eine gute Plattform, um sich zu informieren. Dass man auch mal die kleineren Sachen sieht, die Pforzheim zu bieten hat. Es gibt ja Seiten über Pforzheim, die hauptsächlich die großen Sachen und Ereignisse zeigen. Was uns die letzten Jahre auch aufgefallen ist, sind Leute, die das Art Café gar nicht kennen, weil sie es teilweise auch gar nicht finden. Macht weiter mit PFNext!