Ob du Musikinstrumente online oder vor Ort kaufen willst, mit über 50 Jahren gehört die Musik-City Steinbrecher zum Pforzheimer Inventar. Als Musikfachgeschäft ist es einer der wenigen musikalischen Anlaufstellen in Pforzheim. Wir durften mit dem Inhaber dieser Institution ein Interview führen und ihm ein paar Insider entlocken.

Wer bist du?
Wir sind Music-City Steinbrecher und mein Vater hat das Ganze 1969 als Musikgeschäft damals im Blumenhof gegründet. Seit 2000 Sind wir an unserem aktuellen Standort mit über 1000m².
Wie lange gibt es den Onlineshop schon?
Den haben wir schon seit 1998, damals hauptsächlich für Spezialartikel. Mittlerweile haben wir unseren Laden auch in den Onlineshop integriert, man findet also sehr viel im Zusammenhang mit Musik dort. Wir haben sicherlich nicht alles oder immer das Neuste verfügbar, wichtig ist aber, dass wir eine große Vielfalt an Artikeln dort haben. Man findet auf jeden Fall was Passendes und qualitativ Gutes.
Wie lautet euer Konzept?
Damals hieß es: „Erschwingliche Musikinstrumente“. Mein Vater hat damals auch mit Elektronik begonnen, da es zu der Zeit wenig Musikgeschäfte gab, welche Elektronik angeboten hatten. Er war damals moderner unterwegs, sozusagen unter dem Motto „Tradition und Innovation verbindet“. Wichtig war uns auch immer, andere in der Stadt unterstützen zu können und Musikinstrumente stellen zu können, wie z. B. im Enzauenpark, im Kulturhaus Osterfeld und beim Happiness Festival.
Was steht im Mittelpunkt der Idee?
Musik macht Spaß. Wir wollen den Leuten die Möglichkeit geben, Musik selbst mal Live zu erleben und zwar durchs Spielen, nicht nur durchs Hören. Jeder, der Musik selbst spielt, hat auch künftig eine andere Wertung zur Musik. Man merkt relativ schnell, dass vieles gar nicht so einfach geht. Heutzutage hat die Musik viel an Wertigkeit verloren.
Viel gibt es ja umsonst zu hören und man merkt nicht, dass das gar nicht so einfach zu spielen ist. Die Gesellschaft braucht Musik, ganz einfach. Es gibt definitiv keine Studien, die sagen, dass Musik schädlich ist. Musik wirkt sich positiv auf den Körper und das Gehirn aus, deswegen gibt es ja auch so was wie Musiktherapie. Klar, will ich Instrumente verkaufen, aber mir ist der Bezug zwischen Musik und Gesellschaft genau so wichtig.
Warum hat die Music-City Steinbrecher in Pforzheim eröffnet?
Wir waren schon immer aus der Gegend, also aus dem Enzkreis. Deshalb war das fast schon selbstverständlich, dass wir hier in Pforzheim eröffnen. Mein Vater ist gebürtiger Büchenbronner, also war Pforzheim von Anfang an die klare Entscheidung.
Was verbindet euch mit Pforzheim?
Ich sehe mich schon als Pforzheimer. Dadurch dass ich mich auch viel mit der Stadt auseinandersetzte, verbindet mich auch viel mit der Stadt. Pforzheim hat kulturell sehr viel zu bieten und wir machen nicht weniger hochwertige Aktivitäten hier wie z. B. Stuttgart oder Karlsruhe. Das wurde uns auch sehr klar, als wir uns mit den Kultureinrichtungen hier vor ca. 15-20 Jahren verzweigt haben. Uns verbindet mittlerweile nicht nur das familiäre mit Pforzheim, sondern auch die Menschen und Einrichtungen hier.
Worauf seid ihr besonders stolz?
Dass wir in der kompletten Region vernetzt sind. Seien es die Kultureinrichtungen, allgemeinbildende Schulen, Musikschulen, und so weiter. Ich denke es gibt hier wenige in Pforzheim, die mich und meine Familie nicht kennen. Wenn man zum „Steinbrecher“ geht, viele sagen auch nicht mal mehr „Music-City Steinbrecher“, dann ist das was Familiäres. Nicht so wie eine Kette, man vertraut dem Geschäft und dem Inhaber und man sieht, wer hinter dem Namen steht.

Was war das Schönste, das euch in der Music-City Steinbrecher passiert ist?
Das Schönste ist natürlich, wenn man Leute glücklich macht, was wir jeden Tag versuchen. Ob das Leute mit einem Handicap sind oder Menschen die schon alles versucht haben und dann ein Instrument finden, welches passt und sie strahlende Augen bekommen. Von Kindern bis zu 60/70 Jährigen: es ist schön wenn jemand etwas findet, was er oder sie schon immer gesucht hat. Deswegen versuchen wir auch so oft wie es geht, raus zu kommen. Sei es am Tag der Musik, am Freibad, am Wildpark, wir wollen den Menschen die Musik einfach näher bringen, selbst an Orten, wo sie es nie erwartet hätten, mit Musik in Berührung zu kommen.
Was ist deine Lieblingslocation in Pforzheim?
Wenn ich unterwegs bin, bin ich normalerweise im Brötzinger bei den Lokalitäten. Beim „Domicile“ oder im „Exil“. Ich gehe aber auch gerne ins „Kulturhaus Osterfeld“ oder ins „Kupferdächle“. Gestern war ich z. B. auch wieder im Café Roland.
Es gibt viele Sachen, die man hier immer mal wieder anvisiert. Es gibt sehr viele schöne Angebote hier in Pforzheim, sei es in der Nordstadt oder in Brötzingen oder in der Innenstadt, man muss nur lernen, hier das Gute zu schätzen und nicht immer zu schimpfen.
Was wird bei euch am häufigsten gekauft und gibt es etwas Außergewöhnliches bei euch?
In einem Bereich sind wir wahrscheinlich bundesweit, wenn nicht sogar europaweit vorne: zwar in hochpreisigen Keyboards. Da hab ich teilweise Kunden aus Luxemburg oder aus Tschechien. Die Trendinstumente ändern sich aber dauerhaft. Die verschiedenen Wellen spiegeln sich auch in den Verkäufen wieder, sei es die Akustik Gitarre, die Ukulele, Klanginstrumente oder Elektronik Instrumente. Es gibt immer bestimmte Events, welche die dementsprechenden Musikinstrumente forcieren.

Was sollte sich in Pforzheim verändern?
Eigentlich reicht es, wenn der Pforzheimer realistischer durch die Gegend läuft. Ich bin überall an verschiedenen Stellen unterwegs und klar gibt es hier mal eine dreckige Stelle oder da mal einen Leerstand. Aber egal, wo ich hinkomme, wird es so was geben, auch in der schönsten Stadt in Deutschland.
Es gibt immer eine Hintertür. Man muss einfach schauen, wo die eigenen schönen Spots sind. Pforzheim hat sehr viele schöne Ecken, man muss sie nur sehen und wahrnehmen. Die Stadt bietet schöne und breitgefächerte Möglichkeiten. Das wir in dem Bereich Kulturdesign nicht schon längst oben mit dabei sind, liegt nur daran, dass es hier immer einen gibt, der „nein“ sagt. Wir haben alleine mit der Goldschmiedeschule und der FH so viel Fund und nutzen viel zu wenig davon.
Welche Auswirkung hat die Music-City Steinbrecher auf Pforzheim?
Wir schaffen es, Leute in Berührung mit Musik zu kriegen, viele auch, die es sonst nicht täten. Man kann mittlerweile alles im Internet bestellen, aber es davor tatsächlich anzufassen und damit in Kontakt zu kommen, hat nochmal eine andere Auswirkung. Wir versuchen deshalb, sehr viel unterwegs zu sein, z. B. machen wir manchmal einen Kindergartentag, an dem wir zu Kindergärten gehen und da Musik verbreiten.
Wir hatten auch mal ein „School of Rock“ Event an 70 Schulen, um die Jugendlichen mit Musik in Berührung kommen zu lassen. Das „nicht-physische“ reicht nicht, deswegen sind wir auch immer bereit dazu, Projekte mit Musik zu unterstützen.
Wie findest du PFNext?
Ich finde es auf jeden Fall gut, dass ihr die Sachen positiv darstellt. Es wird immer negative Seiten geben, aber wenn man das Positive nicht hervorhebt wird letztendlich nur das Negative gezeigt. Deswegen ist alles, was gemacht wird für Pforzheim und für den Fortschritt der Stadt, in meinen Augen ganz wichtig. Wichtig ist bei so einem Konzept der lange Atem, den man haben muss. Den wünsche ich euch bei eurem Projekt. Auf Dauer ist so was nicht immer einfach und es gibt viele Löcher, in die man reinfallen kann, also wünsche ich euch, dass ihr da immer rauskommt.